Das Markus-Evangelium wird in diesem Buch als früheste Evangelienschrift betrachtet und in den Kontext hellenistischer Historiographie (griechisch, römisch und frühjüdisch) gestellt. Eve-Marie Becker untersucht es im Hinblick auf die Datierung und die Verarbeitung von zeitgeschichtlichen Ereignissen und die Verwendung von geschichtlichen und literarischen Quellen. Sie analysiert die Erzählung von geschichtlichen Ereignissen in chronologischer und kausaler Ordnung und fragt nach der theologischen Deutung der Geschichte. Darüber hinaus behandelt sie die Gestaltung einer literarischen Gattung sui generis im Umfeld frühkaiserzeitlicher Literatur. Die Verortung des Markus-Evangeliums im Rahmen antiker Historiographie dient verschiedenen Zielen. Sie soll den geschichtlichen Wert der vormarkinischen Quellen und Überlieferungen bestimmen und die 'historiographische Leistung' des Redaktors Markus würdigen. Die Autorin zeigt die literarischen Verwandtschaften der Gattung 'Evangelium', aber zugleich auch ihre gattungsgeschichtliche Sonderstellung auf.