Während Heinrich Heine im Ausland von Beginn an als Autor der Weltliteratur gerühmt wurde, blieb er in Deutschland und Österreich lange Zeit – bis in die 1980er Jahre – umstritten. Er wurde einerseits gefeiert als „unsterblicher Liederdichter“, als „Freiheitssänger“, andererseits geschmäht als Deutschenhasser, als Revolutionär, als Jude, „ein Pfahl in unserem Fleische“. Trotz des großen Aufschwungs der Heine-Forschung in den letzten Jahrzehnten gibt es erstaunlicherweise keine Dokumentation und keine Gesamtdarstellung seiner Wirkungsgeschichte.
Der spannungsreiche Prozess dieser oft mehr politischen und ideologischen als literarischen Auseinandersetzung mit Heine wird im vorliegenden Werk mithin erstmals ausführlich – in drei Bänden – von Heines Tod 1856 bis zur Gegenwart dargestellt, und zwar anhand von Kritiken, Essays, Feuilletons, Reden, Pamphleten, literarhistorischen Schriften, Versepen und Gedichten.
Der erste Band befasst sich mit dem Zeitraum 1856-1906, als das „Buch der Lieder“ zum erfolgreichsten deutschen Gedichtband, zugleich dessen Autor für Nationalisten und Antisemiten zur Hassfigur wird. Die Kritik befasst sich insbesondere mit dem Platz des Juden in einer deutschen Nationalliteratur, mit seiner Denkmalswürdigkeit, seiner Rolle als Artist oder Verderber der deutschen Sprache. Dieses spannende Kapitel der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte wird in 145 Texten dokumentiert, ausführlich kommentiert und im historischen Kontext analysiert.
Zwei weitere Bände sind in Planung. Band II: 1907 — 1956, ca. 700 Seiten, ISBN 978 3 503 07992 6, erscheint 2007/08. Band III: 1957 — 2006, ca. 700 Seiten, ISBN 978 3 503 07993 3, erscheint 2009/10.