Für DDR-Bürger war die damalige Tschechoslowakei das beliebteste Reiseland, für Bundesbürger erstrebenswertes Ziel für einen preiswerten Kurzurlaub. Inzwischen ist Prag Europas meistbesuchte Stadt nach Paris. Stein gewordene Geschichte lockt ebenso wie Kafka, Schwejk und gutes Bier. Was sich jedoch hinter den renovierten Jugendstilfassaden verbirgt, wie die Tschechen leben, was sie denken, wie sie aus der schwierigen Geschichte heraus die Deutschen beurteilen, bleibt den meisten verborgen.
Auf der Basis persönlicher Erlebnisse beschreibt der dienstälteste deutschsprachige Korrespondent in Prag den heutigen Alltag der Tschechen, der sich nach der 'Samtenen Revolution' grundlegend verändert hat. Inzwischen ist das Land Mitglied der EU und der NATO, aber noch lange nicht 'westlich'. Es hat viele Eigenheiten, die nur aus seiner Entwicklung heraus verständlich werden.
Das Buch ist als Leitfaden gedacht für all jene Deutschen, die sich anschicken, das Land nicht nur als Touristen zu bereisen, sondern dort länger zu bleiben, sei es zum Studium, aus Liebesgründen oder um dort beruflich Fuß zu fassen.

'Schmidt ist nie bloßer Faktenaufzähler, sondern weiß gekonnt und interessant die Materie nahezubringen. Ohne den Blick für das Wesentliche, das gesellschaftspolitisch Relevante, aus dem Auge zu verlieren, hat er dabei stets Platz für das Abseitige und Anekdotische, das auch eher sperrigen Themen wie der Privatisierung und Wirtschaftskriminalität eine unterhaltsame Note abzuringen vermag.
Hans-Jörg Schmidt ist insgesamt ein sehr schönes Buch gelungen. Dass er dem Land und den Leuten Sympathie entgegenbringt, ist offensichtlich und kann auch gar nicht anders sein. Dennoch gelingt ihm gleichzeitig etwas Seltenes: Als ein seit 17 Jahren in Tschechien lebender Deutscher vereint er das tiefe Verständnis für die tschechischen Zustände und die Befindlichkeiten seiner Bewohner mit der kritischen Perspektive des Außenstehenden, der einen klaren Blick sowohl für das Sympathisch-Liebenswerte als auch für die negativen Erscheinungen in der tschechischen Gesellschaft hat. "Tschechien. Eine Nachbarschaftskunde für Deutsche" ist eine Pflichtlektüre für jeden, der über den Bier-Schwejk-Prag-Tellerrand hinausschauen und Land und Leute näher kennen lernen will.' (Prager Zeitung)