Hermann Weber, der Nestor der bundesdeutschen DDR-Forschung, und seine Frau Gerda haben als Linke in der Bundesrepublik ein politisch bewegtes Leben geführt: In den 1950er Jahren waren sie im Verdacht illegaler kommunistischer Tätigkeit vom Staat inhaftiert worden, während sie die früheren Genossen als Anti-Stalinisten ächteten. Mit undogmatischen Freunden bei den »Falken«, dem SDS, in den Gewerkschaften und bei der SPD versuchten sie sodann einen eigenständigen »Dritten Weg«, der sie immer wieder in Konflikt mit den vorherrschenden Denkmustern des Kalten Krieges brachte. Besonders heftig attackiert wurde Hermann Weber von der SED-Führung, der er mehrfach Geschichtsfälschungen nachweisen konnte. Sie setze daraufhin mehrere MfS-Spitzel im Westen auf ihn an. Im Rückblick auf fünf Jahrzehnte persönlicher Erfahrungen und Begegnungen werden zugleich wichtige politische Schnittpunkte des 20. Jahrhunderts reflektiert.