Frank Zöllner, Leonardo-Forscher und Kenner der Renaissancekunst, beschreibt Geschichte und Wirkung der 'Mona Lisa del Giocondo'. Dabei gelingt ihm nicht nur die Enträtselung dieses Portraits, sondern zugleich auch ein Portrait seines Schöpfers Leonardo an einem Wendepunkt seiner künstlerischen Ideen, die dann zu Leitvorstellungen der Epoche werden: die Loslösung der dargestellten Person von Attributen, die sie bestimmen. Das gilt besonders für weibliche Portraits, die nun nicht mehr durch hergebrachte
Tugendsymbole charakterisiert (und eingeengt) werden, sondern aus sich selbst sprechen.
Es entsteht das autonome Bild, das dann allerdings auch offen für vielerlei Interpretationen ist – bis hin zur berühmten Reise der Mona Lisa in die USA, als Ikone der Freien Welt im Kalten Krieg.