Theodor von Hornbostel (1889-1973) beeinflusste sein Leben lang in Österreich und Europa eine facettenreiche politische Landschaft. Dieser österreichische Diplomat im Range eines Ministers, der militärische Auszeichnungen erhielt, ein massives politisches Zeugnis gegen Hitlerdeutschland ablegte und sich nicht einmal im Konzentrationslager scheute, sich als Großdeutscher zu bezeichnen, der sich nach dem Krieg für die gesellschaftliche Integration Ehemaliger einsetzte und gleichzeitig ihre Taten auf das schärfste verurteilte, scheint auf den ersten Blick schwer in unseren Geschichtsbegriff einzuordnen zu sein. Hornbostel hat mit seinem Leben einen Weg aufgezeigt, der weit über einen tagespolitischen Ansatz hinaus von einem österreichischen Bewusstsein geprägt ist. Dieses zeigte sich in Stellungnahmen während der Kaiserzeit genauso, wie unter Dollfuß, Schuschnigg, Hitler und in der Zweiten Republik.