Das Zweite Vatikanische Konzil hat sich ausdrücklich auf seinen gesellschaftlichen Kontext bezogen und will auch so gelesen werden. Wer es intentionsgemäß verstehen will, muss interdisziplinär und insbesondere sozialwissenschaftlich reflektiert arbeiten. Dies wird in diesem Band für die Pastoralkonstitution Gaudium et spes konsequent umgesetzt.
Vor dem Hintergrund prominenter soziologischer Modernisierungstheorien (u.a. von Beck, Kaufmann, Habermas und Luhmann) werden die theologiegeschichtlichen Hintergründe, die Aufbauprinzipien und die theologischen Leitlinien der Pastoralkonstitution neu ausgedeutet. Dabei zeigt sich, dass wesentliche Merkmale moderner Gesellschaften (evolutive Mentalität, funktionale Ausdifferenzierung der Sozialbereiche, Säkularisierung) von der Pastoralkonstitution produktiv-kritisch aufgegriffen und theologisch verarbeitet wurden. Der Autor entfaltet die Konzilsaussagen und skizziert, wie in ihnen die theologische Wissenschaftstheorie, die Gotteslehre und die Ekklesiologie im Kontext moderner Gesellschaften neu ausgerichtet wurden. Der Autor hat für dieses Buch den "Karl-Rahner-Preis für theologische Forschung 2006" erhalten.