Am 18. August 1976 verbrannte sich der Pfarrer Oskar Brüsewitz zum Zeichen seines Protestes gegen die Kirchenpolitik der DDR auf dem Marktplatz von Zeitz. Obwohl die SED-Regierung Brüsewitz als unzurechnungsfähig darstellte, wurde seine Tat sowohl in kirchlichen als auch in kirchenfernen Kreisen durchaus als politisch motiviert verstanden und löste ungeahnte kontroverse Diskussionen aus.

In diesem Band haben die Herausgeber Material zur Selbstverbrennung und deren Folgen gesammelt, darunter zahlreiche bisher unveröffentlichte Dokumente, welche die Tragweite der Tat eindrucksvoll belegen. Das Quellenmaterial wird durch Beiträge von Zeitzeugen ergänzt, die durch ihre denkbar unterschiedlichen Blickwinkel überraschen. Das Spektrum reicht von sehr persönlichen Worten enger Freunde des Pfarrers, bis hin zu Beiträgen, die die kirchenpolitischen Wirkungen der Tat durchleuchten. Aber auch eine Gruppe marxistischer Widerständler kommt zu Wort, die sich gegen die Stigmatisierung Brüsewitz’ eingesetzt hatte.

Indem sich die Verfasser in ihren Beiträgen dem Menschen Brüsewitz behutsam, kritisch aber auch selbstkritisch nähern, entstand ein zeitgeschichtliches Buch, das existentielle Fragen aufwirft.

Mit Beiträgen von Manfred Stolpe, Lothar Loewe, Werner Krusche, Bettina Wegner und vielen anderen, einem Geleitwort von Ester Fröbel, geb. Brüsewitz sowie einem Nachwort von Bischof Axel Noack.