In dem sich erst in jüngster Zeit etablierenden Forschungsfeld der Biographik setzt die Studie „Biographische Anthropologie“ neue Akzente, wenn die Bedeutung anthropologischer und moraldidaktischer Theorien und Anliegen für die Beschreibung fremder Lebensläufe im chronologischen Durchgang durch über 100 Jahre Gattungsgeschichte detailliert beschrieben wird. Gegenüber traditionellen Standortbestimmungen der Biographie zwischen Kunst und Wissenschaft, Roman und Historiographie wird diese nun als anthropologische Fallgeschichte und didaktisches Exempel umrissen. Schwerpunkte: Positionen zur Biographik des 19. Jahrhunderts (Varnhagen, Stifter, Laube, Gutzkow, Droysen, Ranke, Smiles, Gottschall) – psychologische und biologische Modelle – die ‘moderne Biographik’ (Wassermann, Zweig, Ludwig) – nationalbiographische Texte (Ritter, Molo, Schäfer).