In allen Lebenslagen: in Beruf und Freizeit,als Steuerzahler, Konsument oder Autofahrer, als Katastrophenopfer oder Mitglied der Spendengemeinschaft – immerzu wird der Mensch als Teil unzähliger Gemeinschaften angesprochen, ohne ihnen je (bewusst) beigetreten zu sein oder sich mit seiner ihm zugewiesenen 'kollektiven Identität' im Einklang zu befinden. Kollektive jedweder Art werden kaum mehr gegründet, sie werden vielmehr sprachlich konstituiert. Die Gemeinschaftlichkeit beruht auf diskursiven und ästhetischen Inszenierungen und sie besteht letztlich in diesen Inszenierungen, weshalb diese notwendig nach Fortsetzung und Wiederholung verlangen. Dies gilt unabhängig davon, wie diese Gemeinschaftskonstrukte beurteilt werden, ob wertschätzend im Lob der 'Gemeinschaftsidentität' oder kritisch in der Klage über die 'Massenidentität'.