Willem van Bemmel war einer der wenigen Künstler, der die europäischen Strömungen der Landschaftsmalerei einem deutschen Publikum wie auch einem weiten Schülerkreis erschließen konnte. In Nürnberg, Sitz einer 1662 gegründeten Kunstakademie, entfaltete der weitgereiste Maler aus Utrecht eine reiche Tätigkeit. Dabei vermittelte er einen eigenen Begriff von der Schönheit der Natur. Ob Wasserfälle, Hirtenlandschaften, Reiterzüge oder ferne Meeresküsten – er schuf ideale Welten, die in sich natürlichen Gesetzen gehorchten. Der poetische Zug seiner Arbeiten weist Parallelen zur Hirtenlyrik des Nürnberger Pegnesischen Blumenordens (gegründet 1644) auf. Für die Darstellungen pastoraler Landschaften entwickelte Bemmel bald einen persönlichen Malstil. Bemmel ist der Urvater einer Nürnberger Landschaftsmalerschule, zu der in mehreren Generationen auch seine Nachkommen gehörten. Ihre Wirkung reichte bis zur Dresdner Frühromantik.
Trotz des bedeutenden Nachhalls seiner Werke ist dies die erste kunsthistorische Publikation zum Oeuvre Bemmels. Seine Arbeit wurde bisher durch mehrere Hundert Zuschreibungen verunklärt. Die Monografie erläutert in übersichtlichen Kapiteln Leben und Werk Bemmels.
Grundlage dafür ist das kritische Werkverzeichnis, das auch aktuelle Fragestellungen umfasst.
Bemmels künstlerische Entwicklung und seine eigene Position in der Kunst seiner Zeit werden so nach langer Zeit wider deutlich.