Mit dem hier nun endlich im Druck erscheinenden 2. Band des Urkundenbuches des Klosters Wülfinghausen geht ein Projekt zu Ende, das vor mehr als 19 Jahren vom damaligen Leiter des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs Hannover, Dr. Manfred Hamann, angestossen wurde. Er schlug als Thema für eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme beim Landkreis Hannover eine Neubearbeitung des Urkundenbestandes eines der Calenberger Klöster vor, die in der Mitte des 19. Jh. vom Freiherrn von Hodenberg bereits einmal veröffentlicht worden waren. Ziel des Projektes war es u. a., herauszufinden, ob solch eine Überprüfung zu wesentlich neuen Ergebnissen führen und somit eine erneute Beschäftigung mit diesen Quellen als sinnvoll erweisen würde. Das Kloster Wülfinghausen wurde für diese ‚Probebohrung‘ ausgewählt, weil hier bereits Hinweise auf erhebliche Mengen noch unveröffentlichten Quellenmaterials in Form eines Artikels von Ernst Volger vorlagen, der 1861 in der Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen erschienen war (‚Wülfinghäuser Regesten. Ein Nachtrag zu des Freiherrn von Hodenberg Urkundenbuche des Klosters Wülfinghausen.‘). Nach Abschluss der gesamten Arbeit lässt sich jetzt sagen, dass Manfred Hamanns Vermutungen sich voll erfüllt haben. Aus dem Wülfinghäuser Bestand im Hauptstaatsarchiv, aber auch aus anderen Fonds sowie den Überlieferungen in anderen Archiven hat sich ein rekonstruiertes Klosterarchiv von insgesamt 829 Nummern ergeben, gegenüber 193 Stücken im Hodenbergschen Urkundenbuch und 267 Volger-Regesten. Aus diesem mehr als doppelt so umfangreichen Quellenmaterial ergibt sich nun ein wesentlich runderes Bild des Konvents im Laufe der Jahrhunderte, aber auch der Geschichte der früheren Stadt Eldagsen und der Dörfer in der Umgebung. Dieses Resultat ist noch nachträglich zu den Leistungen des 1992 verstorbenen Manfred Hamann zu rechnen.
Nachdem der 1. Band relativ bald nach Ende der Arbeitsbeschaffungsmassnahme im Jahre 1990 erschienen war, zog sich der Druck des abschliessenden 2. Bandes weitere 15 Jahre hin. Die Gründe dafür liegen einzig und allein bei mir und sind im wechselvollen Verlauf meines Berufslebens zu suchen. Zu grossem Dank bin ich der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen für die Aufnahme auch dieses Urkundenbuches in ihre verdienstvolle Schriftenreihe verpflichtet. Der Druck wurde weiterhin gefördert durch den Präsidenten der Region Hannover, Herrn Dr. Michael Arndt, der in grosszügiger Weise einen Druckkostenzuschuss gewährte. Ich hoffe, dass das hiermit veröffentlichte Quellenmaterial einen kräftigen Impetus für die Regionalgeschichtsforschung im Calenberger Land liefert.
Uwe Hager