Im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. in Dresden und von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

Mit dem vorliegenden ersten Band des Urkundenbuches des Zisterzienserklosters Altzelle wird nach einer Unterbrechung von über 60 Jahren der „Codex diplomaticus Saxoniae“ fortgesetzt. Das Erscheinen dieses Bandes leitet nach wechselvoller Geschichte den Wiederbeginn dieses traditionsreichen Editionsvorhabens ein, das als das zentrale Urkundenwerk zur mittelalterlichen Geschichte Sachsens und weiter Teile Mitteldeutschlands zu den grossen landesgeschichtlichen Editionsprojekten des deutschsprachigen Raumes zählt.
Der „Codex diplomaticus Saxoniae (regiae)“ wurde im Jahre 1860 als Vorhaben der Sächsischen Staatsregierung begründet. Das umfangreiche Urkundenwerk sollte die Urkunden des regierenden wettinischen Hauses und des Gebietes des Königsreichs Sachsen bis zum Ausgang des Mittelalters umfassen. Der Hauptteil II sollte die Urkunden der geistlichen Institutionen und grösseren Städte Sachsens enthalten.
Trotz seines hohen Ranges geriet der Codex bereits vor dem Ersten Weltkrieg in eine erste tiefere Krise. In der Folgezeit führten die politischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts und der Wandel wissenschaftlicher Prioritäten zum raschen Rückgang und schliesslich zum gänzlichen Erliegen der Editionstätigkeit. Im Unterschied zu den meisten vergleichbaren Editionsprojekten des 19. Jahrhunderts brach die Geschichte des „Codex diplomaticus Saxoniae“ allerdings nie völlig ab.
Tatkräftigere Bemühungen um den „Codex diplomaticus Saxoniae“ setzten erst mit dem Neuaufbau der sächsischen Landesgeschichtsforschung nach der politischen Wende von 1989/90 ein. 1993 begannen am neu eingerichteten Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte an der Technischen Universität Dresden unter Leitung von Karlheinz Blaschke erste Vorarbeiten für ein Urkundenbuch des Zisterzienserklosters Altzelle.
Das Urkundenbuch des Zisterzienserklosters Altzelle als des bedeutendsten mittelalterlichen Klosters in Sachsen zählte von den Anfängen des „Codex diplomaticus Saxoniae“ an zu dessen vorrangigen Aufgaben. Daher begann die Wiederaufnahme der Codex-Arbeit 1993 mit eben diesem Urkundenbuch, das eines der dringendsten Editionsdesiderate zur mittelalterlichen Geschichte Sachsens einlöst. Dass mit ihm die Reihe der neuen Codex-Bände eröffnet wird, ist mit Blick auf die über 140jährige Geschichte des „Codex Diplomaticus Saxoniae“ ein besonders glücklicher Umstand.