Ferdinand Brunots monumentale Histoire de la langue française ist ein Klassiker der Sprachgeschichtsschreibung mit größter Wirkung auf die französische Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Um so erstaunlicher ist, daß bislang eine Monographie zu Brunots Leben und Werk fehlt. Die Studie schließt diese Forschungslücke in einem pluridimensionalen Ansatz, der soziokulturelle, diskursanalytische und prosopographische Aspekte der Sprachgeschichtsschreibung verbindet und somit nicht nur die Anfänge der französischen Sprachhistoriographie dokumentiert, sondern auch einen Beitrag zur Aufarbeitung der Disziplinengeschichte leistet. Im Vordergrund steht die systematische Dokumentation zentraler Bände der Histoire - so etwa zum Vulgärlatein, zum Altfranzösischen, zur Französischen Revolution etc. -, deren adäquate Interpretation nur anhand des Kontextes der III. Republik, ihres republikanischen Selbstverständnisses, ihrer Bildungs- und Wissenschaftspolitik, ihrer Emanzipation von der deutschen Wissenschaft etc. zu leisten ist.