Dass es zwischen dem historischen Johann Georg Faust (etwa 1480-1540) und der seit 1587 einSetzenden Faust-Literatur keine Zusammenhänge gebe, galt bislang als communis opinio der Forschung. Diese Diskrepanztheorie bedarf indes der Korrektur. denn es lässt sich nachweisen, dass die Attitüde des historischen Faust 1513 in Erfurt, als "Halbgott von Heidelberg" angesehen zu werden, geradezu zwingend ihre Nachfolge und Entsprechung in den Werken erfährt, die einen hybriden Menschen darstellen, dem es immer darum zu tun ist, das Normalmaß der Beschränktheit hinter sich zu lassen. Dies trifft nicht zuletzt auf Goethes Faust zu, wenn auch dessen Ende einen Bruch mit der Tradition darstellt. der Eindruck ist nicht von der Hand zu weisen, als ob hier der Namensgeber der immer noch virulenten Stofftradition diese zentral beeinflusst hätte.