Im täglichen Wettbewerb um die besten Produkte und Services, die marktfähigsten Innovationen oder die optimiertesten Prozesse sehen heute viele Unternehmen die systematische Nutzung eigener und externer Wissensressourcen als zentralen Erfolgsfaktor zur Entwicklung von Wettbewerbsvorteilen an.

Dabei scheint es immer noch erhebliche Herausforderungen zu geben, das vorhandene Wissen an den richtigen Stellen im Unternehmen verfügbar zu machen, was sich in Aussagen ‚. wenn unser Unternehmen wüsste, was unser Unternehmen weiß.’ manifestiert. Noch schwieriger scheint es zu sein, Wissen aus unternehmensexternen Quellen zu erschließen. Obwohl auch hier verschiedene Maßnahmen diskutiert werden, wie beispielsweise langfristige vertragliche Bindungen in strategischen Allianzen oder Beteiligung in ‚professional communities’, werden vielfach gerade solche interorganisationalen Beziehungen frühzeitig abgebrochen, die mit einer spezifischen Lernzielsetzung etabliert wurden.

Die vorliegende Arbeit bietet im Kontext dieser Herausforderungen ein umfassendes Konzept des interorganisationalen Wissenstransferprozesses, der sich in vier Phasen gliedert:

1. Suche nach Wissen,
2. Motivation zum Wissenstransfer,
3. kommunikative Übertragung des Wissens,
4. Interpretation des übertragenen Wissens.

Dieser Lernprozess ermöglicht zum einen eine systematische Zuordnung der heterogenen Literatur, die sich mit Wissenstransfer befasst (z. B. aus dem strategischen Management, dem Innovationsmanagement, dem organisationalen Lernen oder zu interorganisationalen Beziehungen). Daneben werden zum anderen die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wissenstransfer diskutiert und in jeder einzelnen Phase des Wissenstransferprozesses Erfolgs-Hypothesen formuliert.