„Die neue Anziehungskraft der Religion“ titelt am 12. April 2006 die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. In ihrem Beitrag stellt die Autorin Prof. Dr. Renate Köcher fest, dass die Bindungen an die Kirchen zugenommen haben, und zwar überdurchschnittlich in der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren. „Auf der Suche nach Orientierung wenden sich viele fragend Religion und Kirche zu. Noch ist schwer abzuschätzen,“ so Renate Köcher, „ob daraus eine nachhaltige Belebung der religiösen Kultur in Deutschland erwächst oder ob Religion und Kirche nur vorübergehend Konjunktur haben.“ Zweifel sind angebracht. Vor allem deshalb, weil unsere moderne Gesellschaft den Zugang zu spirituellen Alternativen nicht nur in Fülle anbietet, sondern weil die verstärkte Individualisierung bei allen damit einhergehenden Defiziten selbstbestimmtes Leben auch in religiösen Fragen befördert.
Dieser Band setzt sich in zwölf Beiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch mit dem Thema Religion auseinander, mit deren Bedeutung in unserer Gesellschaft und dem wechselseitigem Verhältnis zwischen Glauben und gesellschaftlicher Entwicklung Dabei kommen Befunde zutage, die den tradierten Überzeugungen einen Spiegel vorhalten, die Erneuerung und Entwicklung einfordern, damit auf der Suche nach Orientierung adäquate Antworten gefunden werden können.