Kurt Tucholsky zählte zu den meistgelesenen Autoren der Weimarer Republik. Als Journalist, Satiriker, Essayist, Literatur- und Theaterkritiker, Erzähler, Lyriker, Chanson- und unermüdlicher Briefeschreiber nahm er nie ein Blatt vor den Mund. Schon früh warnte er vor Militarismus und Nationalismus, bekämpfte die mörderische Justiz und griff den rücksichtslosen Kapitalismus an. Letztlich blieb er jedoch, wie er selbst einmal sagte, erfolgreich, aber ohne Wirkung. Diese hatten seine Schriften nach dem Zweiten Weltkrieg umso mehr. Bis heute wird Tucholsky geliebt und verehrt oder bekämpft und beschimpft. Seine geistreichen, bissigen, manchmal radikalen Texte polarisieren noch immer, sein brillanter Stil und sein unvergleichlicher Humor sind dagegen unbestritten. Mal schnodderig, mal gefühlvoll, mal zornig, mal sentimental, immer aber mit einem Blick für das Wesentliche packt der zärtliche Polemiker und melancholische Satiriker die Dinge beim Schopfe und trifft da-mit den Leser ins Herz.
Hans Ticha, der für die Büchergilde Gutenberg schon Joachim Ringelnatz, Ernst Jandl und Erich Kästner illustriert hat, fand für Tucholskys beißend-sensiblen Tonfall die entsprechende Ausdrucksform. Seine reduzierten Gestalten und Formen korrespondieren mit den Texten und bestechen durch ihren Einfallsreichtum. Die Illustrationen sind Original-Flachdruckgrafiken, deren einzelne Bilder in Farbauszügen direkt auf die Druckplatten belichtet werden. Das gesamte Bild entsteht erst während des Druckvorgangs.