Die Autorin hat neulateinische Gedichte aus der Mark Brandenburg - weitestgehend unbekannte Werke und Drucke - ermittelt, unter Einbeziehung geschichtswissenschaftlicher Ergebnisse untersucht und in Beispielen ausführlich dargestellt. Dabei behandelt sie einen wesentlichen Ausschnitt aus der lateinischen Dichtung der Mark, die Aussagen über Mitglieder des Hohenzollernhauses und verwandter Herrscherhäuser enthält.
Die Untersuchung zeigt, in welch hohem Maße die Gedichte an und über Herrscher historische Veränderungen der Mark spiegeln. Denn obwohl alle Dichter an den antiken Traditionen des Herrscherlobs festhalten, verarbeiten sie die konfessionsgeschichtlichen Wandlungen in der Mark vom Katholizismus über die Reformation bis zum Zugeständnis religiöser Toleranz, die Umformung des Herrscherbildes und die in der staatlichen Entwicklung der Mark begründeten Veränderungen des Denkens über Herrschererziehung. Besonders reichhaltig erweist sich die Untersuchung der Themen, die das Interesse der Dichter spiegeln, mit ihrem Beitrag zur Herrschaft wahrgenommen zu werden.