Waren die Ursachen der Reformation primär auch theologische und kirchliche, so wurden doch sehr schnell alle Bereiche des Lebens erfasst. Mit der neuen Frömmigkeit und der Infragestellung der mittelalterlichen Sozialstrukturen wurde das Armen- und Sozialwesen auf weltlicher Basis neu geordnet. Das humanistische Bildungsideal mit seinem Rückgriff auf die Antike eroberte die Universität und beeinflusste die Einzelwissenschaften, in besonderem Maße die Medizin.
Beispielhaft wird so durch den Dialog medizin- und sozialhistorischer Forschungsansätze gerade für die Reformationszeit die enge Verbindung zwischen den sozialen Fragestellungen und Aufgaben und der Rolle der Medizin verdeutlicht.