Die Leser der Offenbarung des Johannes werden eingeladen, in eine Textwelt einzutau¬chen, in der von einem Kultgeschehen im himmlischen Heiligtum die Rede ist, an dem er selbst Anteil nehmen kann. So will die Apokalypse eine Brücke schaffen zwischen Himmel und Erde, zwi¬schen dem Bereich Gottes und seines Christus und dem Bereich der Erde und seiner angefochtenen Gemeinde. Sie will helfen, eine neue himmli¬sche Wirk¬lichkeit zu sehen, die sonst dem Auge verborgen bleibt. Im Deutungsrahmen dieser kultischen Wirklichkeit kann und soll der Mensch eine neue Orientierung und einen neuen Sinn finden.
Mit der Thematisierung der Wirklichkeitskonstruktion und Sinnbildung greift die Arbeit dabei auf die modernen Erkenntnisse wissenssoziologischer und geschichtstheoretischer Überlegungen zurück, die zur Analyse des Kultes angewendet werden.