Schloss Eggenberg bei Graz ist die sehr persönliche Schöpfung eines bedeutenden Staatsmannes in der Epoche des Dreißigjährigen Krieges. Der Bauherr, Hans-Ulrich von Eggenberg, war der einflussreichste Parteigänger und persönliche Vertraute Kaiser Ferdinands II.

Das ab 1625 neu errichtete Schloss folgt den großen Leitbildern der Epoche, wie sie der Escorial und die profane Architektur der italienischen Spätrenaissance vorgaben. Schloss Eggenberg ist nicht nur künstlerischer, sondern auch politischer Ausdruck seiner Zeit. Mit seiner fast klösterlich anmutenden Strenge und Nüchternheit ist es die perfekte Darstellung eines politischen Ideals, des ebenso tugendhaften wie gelehrten Staatenlenkers. So spiegelt es den ganzen Kosmos humanistischer Bildung wider, wie sie in Kunst und Literatur jener Zeit beschworen wurde. Das Haus ist als riesiges Gleichnis erbaut, ein symbolisches Abbild des Universums.

Der Enkel des Bauherrn, Johann Seyfried von Eggenberg, gab den Anstoß für die weitere Ausstattung. Auf ihn geht die vollständig erhaltene Folge von 24 Prunkräumen zurück: ein Gesamtkunstwerk mit einer einzigartigen Fülle von Darstellungen aus der klassischen Mythologie, der antiken wie biblischen Historie. So ergibt sich ein Panorama der Universalgeschichte im Geiste des Barock. Zentrum des Hauses ist der 1685 fertiggestellte Planetensaal, der zu den beeindruckendsten Raumkunstwerken des Barock in Mitteleuropa zählt.