Dschibuti, Assalsee: Unter brennender Sonne bewegt sich die Karawane langsam durch den heißen Sand, mit Salz beladen, jeder Sack über 50 Kilo schwer. Mit der Hand oder der Spitzhacke haben die Männer das Salz gefördert und bringen es jetzt nach Äthiopien. Seit Menschengedenken wird diese Handelsstraße benutzt. Auf der ganzen Welt sind Menschen am Arbeiten, in Bewegung, um dieses überaus wertvolle Mineral zu gewinnen und zu transportieren. In manchen Erdteilen geschieht dies nach wie vor auf archaische Art und Weise, in anderen Erdteilen, wie Europa, wurden diese Prozesse industrialisiert.
Ohne Salz ist menschliches Leben undenkbar. Abbau und Handel des weißen Goldes waren überall auf der Welt entscheidende Motoren des Fortschritts. Die alten Salzrouten Europas bilden das Grundgerüst der späteren Handelsstraßen, römische Legionäre, Kaufleute, Schmuggler, sie alle sind über diese Straßen gegangen und haben unseren Kontinent geprägt.
Hallstein, Lüneburg, Bad Reichenhall, der Heringsfang vor Neufundland, die Gründung der niederländischen Handelskompanien, alles Orte und Namen, die untrennbar mit diesem Stoff verbunden sind und die unauslöschliche Spuren in der menschlichen Geschichte hinterlassen haben.

Zum Autor: Frédéric Denhez, Journalist und Schriftsteller, Autor zahlreicher Bücher und regelmäßiger Mitarbeiter von Géo France und National Geographic.