Der Tod eines geliebten Menschen reißt den Zurückbleibenden gewaltsam aus seinem Alltagsleben heraus und konfrontiert ihn mit der Ambivalenz des Lebens. Im Verlust des Anderen wird die Kontingenz des Seins und die Ausgesetztheit der menschlichen Existenz spürbar. Der Tod, der betroffen macht, fordert zur Auseinandersetzung mit den eigenen existentiellen Fragen heraus. Im bewussten Durchleben seiner Trauer kann der Zurückbleibende bisher verborgene Einsichten für seine individuelle Selbstwerdung und in das Menschsein überhaupt gewinnen. Indem nicht nur die zerstörerische Seite des Todes gesehen wird, sondern auch sein konstruktiver und sinngebender Aspekt, kann das Phänomen „Trauer“ als ein Existential gefasst werden, das es dem Hierbleibenden ermöglicht, „sich selbst zu erkennen“ und so „der zu werden, der er ist“. Dieses Buch leistet einen grundlegenden Beitrag zum Verständnis des Trauerphänomens und zeigt auf, dass die Trauer – als Ausdruck einer existentiellen Krise – dem Menschen eine besondere Chance zur Selbst-Werdung eröffnen kann. Ein existenz-philosophisches Trauerbegleitungsmodell bietet dabei die Grundlage für konkrete Begleitungssituationen.