Wie selbstverständlich sprechen wir von Liebe, Schmerz und Glück, von ich und du, doch unser Erleben ist nie eindeutig. Empfindungen flammen ebenso schnell auf, wie sie wieder erlöschen oder abrupt ineinander umschlagen. Anja Utlers neues Buch brinnen fächert dieses fein schattierte Spektrum an Empfindungen auf, wie es der Begegnung von Körper und Welt entspringt. Eine Vielzahl von Gefühlen durchflackert die Texte, die stocken, sich verzweigen und den Leser zum Sprung zwingen: zur Wahl eines eigenen Weges innerhalb der frei vernetzten Gedicht- und Textsplitter, die stets auch andere Möglichkeiten offen halten.
Mit unmittelbarer Sprach- und Formgewalt spitzt brinnen weiter zu, was sich in dem von der Kritik begeistert aufgenommenen Band 'münden – entzüngeln' ('Utlers kleines aber epochales Meisterwerk', Thomas Poiss, FAZ) erstmals entfaltete: die verstörend-verlockende Offenheit von Sprache und Welt.