Unter dem Etikett der „Bildung“ werden gegenwärtig bildungsfremde Sachverhalte der ökonomischen Konkurrenzfähigkeit des „Standorts Deutschland“ verhandelt. Religiöse Bildung liegt quer zu dieser Agenda. Allerdings können aus religiöser Perspektive allgemeine Bildungskonzepte an ihr Proprium erinnert werden, das allen kurzschlüssigen Funktionalisierungen entgegensteht. Aus der Perspektive allgemeiner Bildungstheorien wiederum werden für Christentum und Kirche Ziele und Gestaltungsmöglichkeiten religiöser Bildung erkennbar, die sich den kulturellen Bedingungen der reflexiven Moderne gewachsen zeigen.
Die Studie verortet religiöse Bildung „nach PISA“ im Prozess der unhintergehbaren Ausdifferenzierung unterschiedlicher Weltzugänge und Praxisformen und grenzt sie gegen Konzepte moralerzieherischer Wertevermittlung ab. Religionsdidaktische Gestaltungsmöglichkeiten an den Lernorten Kirche und Schule werden in einem bildungstheoretischen Horizont ausgewiesen.