Die eigene Mitläufer- und Mittäterschaft wurde von den meisten Anhängern und Nutznießern des Nationalsozialismus nach dem Krieg geleugnet: Niemand hatte etwas mit diesem mörderischen System zu tun gehabt – ein Mythos, der sich bis heute in vielen Familien hält.
Anhand von Zeitdokumenten rekonstruiert Ute Althaus die Geschichte ihres Vaters, eines intelligenten jungen Universitätsassistenten aus einer angesehenen Professorenfamilie. Sie findet heraus, dass ihr Vater in der nationalsozialistischen Bewegung die Chance sah, seinem autoritären Elternhaus zu entfliehen und als Mitglied der 'Herrenrasse' jemand zu sein. In der hierarchischen Partei war seine Individualität jedoch genauso wenig gefragt wie in seiner Familie, dafür wurde ihm für diese Selbstaufgabe Erfolg und Macht versprochen.
Mit dieser hintergründigen und persönlichen Untersuchung liefert Ute Althaus ein differenziertes Psychogramm eines faschistischen Mitläufers und Nazitäters.