Die Idee, mit Hitler und anderen herausragenden Führern des Nazireiches 'kurzen Prozeß' zu machen, wurde im Verlauf des Zweiten Weltkriegs vielfach erörtert. Durchgesetzt hat sich demgegenüber der Plan, sie vor ein Internationales Militärtribunal zu stellen. Das geschah wenige Monate nach Kriegsende in Nürnberg. Unwiderlegbare Beweise für unglaubliche Tatsachen wurden gerichtsnotorisch gemacht. Das blockierte die Stilisierung von Verbrechern zu Märtyrern. Den wichtigsten Prozeß der Neuzeit nimmt der Berliner Historiker Kurt Pätzold in den Rückspiegel. Er verfolgt Höhepunkte im Verlauf des Gerichtsverfahrens; beleuchtet das Verdienst der Ankläger, die Rolle der Angeklagten und ihrer Verteidiger und die Prozeßführung durch die Richter der vier Mächte; wendet sich dem zeitgenössischen Echo in Deutschland und dem der späteren Jahre in den beiden deutschen Staaten sowie – nach 1990 – in der vergrößerten Bundesrepublik zu. Eine Chronik von der Vorgeschichte des Prozesses bis in unsere Tage beschließt den Band.