Nur mit Unterwäsche bekleidet, auf einer Bank an einem Autobahnparkplatz sitzend und ohne Gedächtnis – so wurde vor fast einem Jahr ›Inge Weber‹ gefunden. Nun soll Hauptkommissar Jens Rogge versuchen, die wahre Identität der Frau zu ermitteln. Er mietet sich in dem Ort nahe dem Autobahnparkplatz ein und hört und sieht sich um. Dadurch setzt er Dinge in Bewegung, von denen er nichts ahnt. Für Inge Weber ist es indes schon fast zu spät, längst ist sie in das Visier mehrerer Interessengruppen gerückt …

„Charlotte!“, keuchte Rogge. Die schlimmsten Alpträume wurden wahr, aber dann öffnete sich wie von Zauberhand die Tür, er kroch auf allen Vieren durch den Spalt, sie drückte die Tür schon zu und schrie unterdrückt auf, als das Glas splitterte und knirschte. Ohne zu überlegen, griff Rogge nach ihren Beinen und riss sie um, sie schrie vor Schreck oder Schmerz, als sie auf ihn stürzte, keine Zehntelsekunde später hörten sie zwei dumpfe Aufschläge, der Schütze hatte das Holz getroffen. „Nicht bewegen!“, zischte Rogge und das unangenehm hohe Jammern brach ab. „Ruhe!“ Zehn Sekunden, zwanzig, dreißig. Absolute Stille. Eine Minute. Im Motel rührte sich nichts. Wie viel Zeit hatten die Männer draußen noch? Eine halbe Stunde, bis es zu hell geworden war? Langsam schob er die Frau zur Seite.