Philip Roths literarische Figuren sind Intellektuelle, Schriftsteller zumeist, deren Blickwinkel auf die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in den USA ihn zu einem vielfach ausgezeichneten, aber auch kontrovers diskutierten Autor gemacht haben. In den bisher über vierzig Jahren seines literarischen Schaffens haben sich die Ansichten der intellektuellen Protagonisten kontinuierlich gewandelt. Fragt man nach den Ursachen und Hintergründen, so bietet ein Blick auf die intellektuelle Herkunft des Autors eine mögliche Antwort: Philip Roth wird zur dritten Generation der so genannten New York Intellectuals gezählt, und es ist ihre Entwicklung, die seine intellektuelle Identität und sein intellektuelles Selbstverständnis geprägt haben. Die Gegenüberstellung ihrer Wirkungsgeschichte mit den fiktiven Intellektuellenportraits eröffnet nicht nur eine bislang vernachlässigte Perspektive auf das Roth’sche Romanwerk. Auch zeigt sie Autor und Figuren - über ihre rein literarische Bedeutung hinaus - als Bestandteil der zeitgenössischen Diskussion über Funktion und Verantwortung des Intellektuellen in den USA.