Einen Faust zu schreiben, war neben dem Buch der Unruhe das zeitlich beständigste literarische Projekt des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa. Die ersten Fragmente entstanden um das Jahr 1908, das vermutlich letzte 1933, zwei Jahre vor des Schriftstellers Tod. Um so erstaunlicher deshalb, daß selbst Spezialisten bisher nur relativ wenig Notiz von dem zwar außergewöhnlichen aber dennoch so faszinierenden Werk nahmen. Markus Lasch setzt sich nun in einer umfangreichen Studie mit diesem Dramentorso sui generis auseinander. Sein Buch spannt einen Bogen von der Rezeption des Faust-Stoffs im portugiesischen 19. Jahrhundert, über einen ausführlichen Vergleich mit Goethe und dessen Werk, bis hin zu den Faust-Versionen des französischen Symbolismus: Axël von Villiers de L’Isle Adam und Valérys Mon Faust.