Begriffe wie ›Medaillenwunder‹ und ›Diplomaten im Trainingsanzug‹ stehen noch immer für den großen sportlichen Erfolg der ›kleinen‹ DDR, durch den diese die internationale Anerkennung als eigener Staat errang. Weniger bekannt ist hingegen die staatlich institutionalisierte und geförderte Sportkunst der DDR: Sie sollte zum einen den Sporterfolg Ostdeutschlands unterstützen und propagieren. Zum anderen sollte sie eine eigene Nationalkultur etablieren helfen. Die DDR berief sich dabei auf die von Coubertin wiederbelebte olympische Tradition des Völker vereinenden, friedlichen Wettstreits auf sportlichem und künstlerischem Gebiet.
Britta Schmid stellt ausführlich und anhand von bislang unveröffentlichten Dokumenten dar, wie der Motivkomplex Sport in der bildenden Kunst der DDR zum eigenständigen Genre aufgebaut wurde. Die Autorin weist für die offizielle Sportkunst Parallelen zur Kampagne des Bitterfelder Weges auf und zeigt, wie sehr sich die Sportkunst bis zum Ende der DDR thematisch und stilistisch verändert: Die Emanzipation von den Vorgaben des Sozialistischen Realismus, die Verwendung vielfältiger Gestaltungsweisen und die Suche und Darstellung subjektiver Eindrücke jenseits des offiziellen Themenkatalogs prägen deren Entwicklung.