Der 1943 erschienene Roman Malpertuis des belgischen Autors Jean Ray (1887-1964) über das Fortleben der nach Nordeuropa verschleppten griechischen Götter gilt als Hauptwerk der flämischen Phantastik französischer Sprache. Das titelgebende Haus, labyrinthartige Architextur und manieristisches Artefakt, präsentiert sämtliche Kennzeichen der von Phantastischer Literatur und Kunst evozierten nachtseitigen architectura cimmeria. Ray greift die konventionellen Versatzstücke der gothic novel auf, erweitert sie jedoch hin zu einer 'literature of cosmic fear" im Sinne H. P. Lovecrafts. Die komparatistisch und interdisziplinär angelegte Untersuchung rekonstruiert das Gebäude aus dem Roman und dechiffriert dabei insbesondere die komplexe Zeichen-Sprache der Innen- und Außenräume von Malpertuis. Sichtbar werden so die engen Wechselwirkungen von Phantastischer Literatur, imaginärer Architektur und Manierismus.