Auf der Grundlage der Konzeption vom 'kulturellen Gedächtnis' beschreibt und analysiert das Buch deutsche und polnische Konstruktionen der Vergangenheit Ostpreußens bzw. Ermlands und Masurens in der Literatur. Diese wird hier behandelt als Träger des 'kulturellen Gedächtnisses': Auf der einen Seite schreibt sie sich darin ein, auf der anderen Seite gestaltet sie kollektive Erinnerung mit.

Gegenstand der Untersuchung des ersten, auf die deutsche Literatur eingehenden Teils sind die Werke von Autoren aus dem Kreise der Landsmannschaft Ostpreußen (vor allem Agnes Miegel) sowie der so genannten 'anderen Ostpreußen' (Manfred Peter Hein, Johannes Bobrowski, Siegfried Lenz). Schließlich erfolgt eine Analyse der Novelle 'Im Krebsgang' von Günter Grass sowie der deutschen Debatte um den Ort von 'Flucht und Vertreibung' in der deutschen kollektiven Erinnerung.

Der zweite Teil ist der polnischen Literatur gewidmet, die nach 1945 im Ermland und in Masuren als 'Literatur der polnischen West- und Nordgebiete' entstanden ist (Rezeption von Michał Kajka, Eugeniusz Paukszta, Igor Newerly). Behandelt werden vor allem die Zusammenhänge mit den Konventionen des sozialistischen Realismus. Schließlich geht der Autor auf die Wandlungen in der lokalen Identität nach 1989 am Beispiel der Literatur aus dem Umfeld der Kulturvereinigung 'Borussia' ein.