Sexualität in der Pflege alter Menschen wird auch heute noch oft tabuisiert, im Heimbereich mehr als in anderen Bereichen des Lebens. In der Ausbildung zum Altenpfleger/zur Altenpflegerin findet das Thema nach wie vor wenig Beachtung, dabei werden besonders die Pflegekräfte mit der Sexualität der Pflegebedürftigen konfrontiert. Sie sind in ihrer Arbeit gefordert, intime Grenzen anderer Menschen zu überschreiten. Die Pflege alter Menschen ruft auch sexuelle Gefühle bei den Pflegenden hervor, was mitunter zu Irritationen und Missverständnissen auf beiden Seiten führen kann.Deshalb müssen sich Auszubildende in der Altenpflege mit ihrer eigenen Sexualität auseinander setzen, um sexuelle Bedürfnisse der Pflegebedürftigen in der Pflege angemessen berücksichtigen zu können und um unterstützen und beraten zu können.

Dorothea Meudt hat das vom KDA veröffentlichte Ausbildungsmodul für ein einwöchiges Seminar mit einer sich anschließenden Praxisphase von ca. drei Monaten konzipiert. Zum Abschluss empfiehlt sie einen Reflexionstag, der auch als Projekttag gestaltet werden kann. Diese Veröffentlichung kann aber auch für andere Arten der Vermittlung im Unterricht genutzt werden.

Nach der neuen bundeseinheitlichen Altenpflegeausbildung wird empfohlen, dieses Thema im Lernfeld des theoretischen und praktischen Unterrichts zu behandeln:

2. Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung
2.1 Lebenswelten und soziale Netzwerke alter Menschen beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigen
– Sexualität im Alter

Darüber hinaus berührt dieses Thema folgende weitere Lernfelder:

1.3 Alte Menschen personen- und situationsbezogen pflegen

4.1 Berufliches Selbstverständnis entwickeln
– Ethische Herausforderungen der Altenpflege
– Reflexion der beruflichen Rolle und des eigenen Handelns