Um die Jahrhundertwende gehen Parodie und Theater eine dynamische Verbindung ein: Im komplexen Entstehungsprozess des modernen Dramas und Theaters besetzt die Parodie eine wichtige Funktion. Vor allem in den großen Metropolen herrscht eine intensive parodistische Produktivität – auch in Wien, obwohl hier die Voraussetzungen dafür wesentlich ungünstiger waren als in Berlin und München: Kabarett und Brettl konnten sich in der österreichischen Hauptstadt nicht in ähnlicher Weise durchsetzen, der Markt literarischer und humoristischer Zeitschriften war kleiner, die Verlagslandschaft karger. Wien parodiert: Der vorliegende Band erlaubt Einblicke in ein vielfältiges Spektrum parodistischer Aktivität, für das Namen wie Karl Kraus, Oskar Kokoschka und Arthur Schnitzler ebenso stehen wie Carl Costa, Egon Friedell, Karl Adolf Friese, Theodor von Sosnosky oder Julius Wilhelm. Unpubliziertes wird hier erstmals abgedruckt, an entlegener Stelle Veröffentlichtes neu zugänglich gemacht. Ein Anhang zu mehr als 70 Parodien aus der Zeit von 1870 bis 1913 komplettiert die Sammlung.