Die Autorin rekonstruiert die leidenschaftliche Beziehung Friedrich Theodor Vischers (1807–1887) zu Italien im Kontext der Italienreisen seiner Vorgänger, Goethe und Winckelmann, und Nachfolger, Nietzsche und Freud. Die ästhetischen Schriften und die Briefwechsel, besonders mit Strauß und Benelli (zum ersten Mal untersucht und publiziert), geben Aufschluss über den Kunstsinn dieses unersättlichen Augenmenschen. Seine erlebte Ästhetik, die aus einer täglichen Kunstrezeption und zahlreichen Italienreisen erwuchs, war die verborgene Inspirationsquelle für die berühmte Einfühlungstheorie seines Sohnes Robert. Die Überzeugung, dass die Bilder ewige Macht besitzen und dass eine symbolische Kunstrezeption möglich ist, ist sein wichtigstes Erbe in der unruhigen Zeit des iconic turn.