Die mit 126 Briefen und Gegenbriefen fast lückenlos erhaltene Geschäftskorrespondenz des Philosophen Ernst Bloch (1885 –1977) mit dem Aufbau-Verlag Berlin ist ein buch- und verlagsgeschichtliches Zeitdokument erster Ordnung: Es belegt alle Phasen der Förderung, Noch-Duldung, Verdrängung, zuletzt Unterdrückung eines weltweite Wirkung erlangt hatte. Die sorgfältig edierte und kommentierte Korrespondenz wird komplettiert durch das dokumentarische Hintergrundmaterial, das der Herausgeber zusammengetragen hat: 35 Texte – parteiische Gutachten, Briefe, Hausmitteilungen, Informationen für die ZK-Abteilung Wissenschaften und Konfidentenberichte des Geheimen Informators (GI) „Kurt“ – beweisen im Detail das politisch-ideologische Ränkespiel um Publikation und Nichtpublikation Blochscher Bücher, angefangen bei dem um zwei Jahre verzögerten Erscheinen von Subjekt-Objekt bis hin zum Versuch politischer Erpressung Blochs mittels jahrelanger Unterbrechung des Drucks und der Auslieferung von Band III des Prinzips Hoffnung. Für den Verlag endete die Auseinandersetzung mit dem Verlust sämtlicher Verlagsrechte an Bloch (noch vor seinem Weggang nach Tübingen) und einem über Jahre verminderten Ansehen in der Welt der Bücher.