Wilhelm Gössmanns Lebenserinnerungen folgen einem weiten Bogen, der von seinem Geburtsort Langenstraße in Westfalen, über München und dem Rheinland bis nach Japan reicht. Nicht weniger vielschichtig sind die geistigen Sphären, die ihn lebenslang beschäftigen und die er scheinbar mühelos miteinander verbindet. So stehen neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten, vor allem über die Droste, Heine und Eichendorff, von Anfang an literarische Texte, die seiner subjektiven Weltsicht Ausdruck geben.
Wilhelm Gössmanns erstaunliche Produktivität – sein Werkverzeichnis belegt die Vielzahl selbständiger Publikationen – beruht nicht zuletzt auf der Fähigkeit, Sujets mit großer Intensität zu bearbeiten, um dann auch wieder Abstand zu gewinnen. Nur so läßt sich die Spannung zwischen den Polen Stadt-Land, Europa-Asien, Wissenschaft-Literatur, Spiritualität-Rationaltität erhalten. Seine geistige Grundhaltung führt ihn zu erstaunlichen Einsichten, die ihn über die Lebenslinien eines Wissenschaftlers hinausführen.