Robert Schumanns Zentralwerk Szenen aus Goethes Faust (WoO3) stellt einen Höhepunkt in der musikalischen Faust-Rezeption dar. Das Interesse in Forschung und Konzertbetrieb hielt sich jedoch über Jahrzehnte hinweg in Grenzen: Vor- und Fehlurteile, die in der erst allmählich korrigierten Abwertung des Schumannschen Spätwerkes und einem fixierten Goethe-Bild gründen, prägen selbst neuere Beiträge.
Dem Verständnis der Faust-Szenen als Interpretation von Dichtung durch Musik entsprechend, werden in der hier erstmals unternommenen ausführlichen Untersuchung des Werkes literatur- und musikwissenschaftliche Herangehensweise verknüpft. Im Vordergrund steht die Dichtung als inspirierende Grundlage der Vertonung. Den Analysen der Szenen gehen eingehende Untersuchungen der zugrunde liegenden Texte und Kontexte voraus. Betrachtungen der wenig erforschten Goethe-Rezeption Schumanns und der speziellen Problematik von Faust-Vertonungen sind unverzichtbar für ein besseres Verständnis der Intentionen des Komponisten.