Friedensverträge müssen zum einen Anreize für die Täter enthalten, damit diese bereit sind, den bewaffneten Konflikt zu beenden, und zum anderen die Grundlagen für die Versöhnung der zerstrittenen Gesellschaft und eine friedvolle Zukunft legen. Im jüngsten kolumbianischen Friedensprozess wurde ein Präzedenzfall geschaffen, mit dem verfassungsrechtliche Anforderungen an die Regelung der Bestrafung von Verbrechen und die Wiedergutmachung für die Opfer formuliert wurden. Niklas Eckhardt untersucht dieses Spannungsverhältnis zwischen rechtsstaatlichen Anforderungen und den Herausforderungen des Friedensprozesses. Er entwickelt ein zur Rechtsprechung des kolumbianischen Verfassungsgerichts alternatives Modell, das anhand rechtlicher Maßstäbe offenlegt, dass ungerechtfertigte Amnestien für Militärs gewährt werden. Dabei erläutert er, inwiefern Amnestien und Straffreistellungen mit dem geltenden Völkerrecht vereinbar sind.