Auf den ersten Blick mag die Folter als Prototyp grausamer und ungezügelter Gewalt erscheinen. Seit Ausgang des Mittelalters ist sie jedoch zu einer Herrschaftspraktik geworden, die sich immer stärker auf subtile Legitimationsstrategien und exakte Anwendungstechniken stützt. Der Band untersucht deshalb zunächst das Souveränitätstheater von Martyrium und Inquisition, alsdann die Zwingkraft und Eigendynamik von Folterbildern, die definitorische wie praktische Unverzichtbarkeit der Schmerzen für die Folter und schließlich deren Instrumentalisierung auf der Schau- wie Schattenseite der Macht. Die Folter stellt nicht nur Bestand und Form des Politischen auf eine harte Probe. Sie markiert auch die Grenzen des Rechts, des Wissens vom Menschen und aller dokumentarischen wie ästhetischen Darstellungsmittel. Wie und wieso sie – trotz Ächtung und Verbot – bis heute zum Inventar politischer Machtausübung gehört, versuchen die Beiträge des Bands zu klären.