Dass der Anbruch der Moderne nicht mit dem Aussterben von Geistern und Gespenstern einherging, haben Volkskundler und Kulturhistoriker mittlerweile in aller Deutlichkeit zeigen können. Der Bereich der Wechselwirkung von Gespenstern und Politik ist dagegen bislang kaum untersucht worden. Dabei kursierte seit dem 16. Jahrhundert eine kaum überschaubare Zahl von Berichten, wie Fürsten, Könige, Kaiser, Politiker nach ihrem Tode als Gespenster erschienen. Inwiefern hat der Glaube an eine mögliche Kommunikation zwischen Diesseits und Geisterwelt eine handlungsleitende Qualität im Feld des Politischen? Diese Frage untersuchen die Beiträge in diesem Buch, die einen Bogen spannen, der von frühneuzeitlichen Gespenstererscheinungen bis zur Wiederkehr des vermeintlich toten Osama Bin Laden reicht. Am Ende zeichnen sich die Konturen einer Wissenschaftsgeschichte der Gespenster im Sinne einer Religionsgeschichte des Politischen ab.