Mozart hat sich sein Leben lang mit Kammermusik beschäftigt, einer Musik für einen Kreis von Kennern, die die hohe Qualität und „Compositionswis-senschaft“ in den Werken zu schätzen wissen, und vor denen er seine her-ausragende Begabung unter Beweis stellen wollte. Die Expansion, die die Einzelstimme in Mozarts einzigem Streichtrio erfährt, übertrifft die rein aus satztechnischen Zwängen gebotene bei Weitem. Aus-gehend von diesem Schlüsselwerk (1788), das ein Experimentierfeld für neuartige und gewagte, lebhaft kon-zertierende und dialogisierende Textu-ren mit drei völlig gleichberechtigten Partnern ist, werden in der Studie die dem Trio folgenden späten kammer-musikalischen Hauptwerke, drei Streichquartette und zwei Streichquin-tette vor allem hinsichtlich ihrer Faktur untersucht. Es zeigt sich, wie Mozart eine unglaubliche Vielfalt von Gestal-tungsweisen entwickelt, zugleich ein-zelne Sätze wie auch Werke unterein-ander zyklisch verknüpft.