Die Biographie eines Bankiers, der Künstler werden wollte - drei Generationen der Mendelssohns im Kontext ihrer Zeit.

Wenn die Mendelssohns mit Einschränkung als Repräsentanten der »deutsch-jüdischen Symbiose« angesehen werden können, ist ein typischer Mendelssohn mit aussagekräftigen Schnittmengen zu den Verwandten leichter zu untersuchen als die ganze Familie. Abraham Mendelssohn Bartholdy (1776-1835) repräsentiert vollständiger als seine berühmten Verwandten dieses »typische« Vermächtnis der Mendelssohns.
Thomas Lackmann arbeitet anhand der Vita des zwischen Tradition und Aufbruch hin- und hergerissenen Finanzmaklers alle Aspekte heraus, die aus der Familie Mendelssohn jenes Biotop der kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen machten, das die gesellschaftliche Entwicklung im Deutschland des bürgerlichen Zeitalters beeinflussen sollte. Der mittlere Sohn des Moses wäre gern Musiker geworden, musste Kaufmann sein, hat seine unterdrückte Neigung als Vater hochbegabter Kinder sublimiert. Mit seinem bitteren Bonmot »Früher war ich der Sohn meines Vaters, jetzt bin ich der Vater meines Sohnes« hat er nicht nur die eigene Existenz im Schatten des Philosophen Moses und des Komponisten Felix, sondern das Thema der eigenen Identität und Zerreißproben seiner Zwischengeneration auf den Punkt gebracht.