Im gregorianischen England florierte eine Portraitform, die von Kunstwissenschaftlern bisher weitgehend ignoriert wurde: 'Theatrical Sculpture'. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts gelang es einigen Schauspielern, darunter David Garrick und Sarah Siddons, sich von verachteten Individuen zu populären Bühnengrößen zu entwickeln. Durch das wachsende gesellschaftliche Interesse an diesen 'Stars' entstand ein Markt für kommerzielle Fanartikel, der von Porzellanmanufakturen beliefert wurde. Außerdem stellten namhafte Bildhauer wie John Flaxman, Louis François Roubiliac und Anne Seymour Damer faszinierende Portraits her. Diese Bildnisse ermöglichten es den Schauspielern ein positives Persönlichkeitsbild aufzubauen, was die Wahrnehmung ihrer Berufsgruppe nachhaltig beeinflusste. Ein Beweis dafür sind die lebensgroßen öffentlichen Monumente von Schauspielern in Westminster Abbey, die nicht nur die Courage der Auftraggeber, sondern auch die Toleranz der Gesellschaft forderten. Die Studie stellt skulptierte Portraits als Zeugnisse eines gesellschaftlichen und kulturellen Phänomens in England vor.