Ausgehend von den frühen philosophischen Gesprächen Benjamins über Phantasie und Farbe stellt diese Untersuchung sein Konzept der reinen Farbe und der Bildanschauung eines nicht begrifflichen Sehens im Dialog mit der zeitgenössischen Malerei, dem Blauen Reiter, und ihren Theorien, v.a. Kandinskys Über das Geistige in der Kunst, vor. Sie zeigt, daß Benjamin Spiel, Farbe und Phantasie in Korrespondenz mit der ästhetischen und anthropologischen Moderne um 1800, mit Jean Pauls Levana ebenso wie mit der Frühromantik in ihrer spannungsvollen Konstellation zu Goethes Ästhetik und Naturphilosophie reflektiert. Entstaltung als ein entscheidender Formbegriff der Phantasie fungiert in Benjamins theoretischer und literarischer Prosa als Dispositiv der Wahrnehmung wie der Bilderzeugung. Die Themen und Motive, die er hervorbringt, sind ein weiterer Gegenstand der Untersuchung. Sie nimmt viele von Benjamin beschriebene Bilder ebenso in den Blick wie sie zurückführt zu den psychophysischen Bedingungen der Bildproduktion, der in Kindheit, Traum und Rausch hervorgebrachten ‚Bilder‘ vor allen Bildern.