Durs Grünbein ist als Dichter mit einem anthropologisch geprägten poetologischen Ansatz bekannt. In der Literaturwissenschaft fehlt jedoch eine Explikation anthropologischer Inhalte der Essays und Gedichte, also der Kategorien, die Grünbeins Bild vom Menschen ausmachen. Der Verfasser geht diesen nach und stößt auf einen Diskurseklektizismus, der sich Elemente so unterschiedlicher Theorien wie etwa der philosophischen Anthropologie, der Existenzphilosophie und der Psychoanalyse aneignet. Die Arbeit erschließt die Texte Grünbeins ausgehend von den drei anthropologischen Kategorien des Traumas der Geburt, der Grundstimmung Angst und der Sprache und zeigt dann, wie der anthropologische Ansatz auch noch Grünbeins Blick auf die Geschichte und seine Position zur These von deren Ende bestimmt. Das Buch bietet eine eigene Perspektive auf das bisherige Schaffen Grünbeins und beachtet dabei auch die poetologischen Wandlungen, die dieser auf seinem Weg vollzogen hat.