Den Genderaspekt in den Bologna-Prozess zu integrieren, war zwar ein großer Fortschritt, das Anliegen allerdings so allgemein formuliert, dass es der weiteren Präzisierung bedarf. Dass es nicht ausreicht, Studiengänge um ein Gendermodul zu ergänzen und die Aufhebung von Geschlechterungleichheiten in den Studiengängen nur durch tief greifende und weitreichende Reformen an Hochschulen erreicht werden kann, wurde auf der Fachtagung 'Mehr als ein Gendermodul', im Dezember 2004, an der Fachhochschule Dortmund, deutlich. Die dort erarbeiteten Handlungsanleitungen zu den qualitativen Aspekten des Qualitätsmerkmals Gender im Bologna-Prozess werden nun durch theoretische Annäherungen von Wissenschaftlerinnen an das Thema vertieft und durch Artikel ergänzt, in denen Gleichstellungsbeauftragte und Genderexpertinnen an Hochschulen ihre aus der Praxis heraus entwickelten Konzepte vorstellen sowie Anregungen für die Umsetzung des Genderaspektes in die Studienreform vor Ort bieten.

Mit einbezogen werden Aspekte, die bisher im Rahmen des Bologna-Prozesses keine Beachtung gefunden haben, wie die Erkenntnisse der Internationalen Frauenuniversität oder die physische und psychische Gesundheit von Studierenden unter Berücksichtigung des Genderaspektes und die Umsetzung im Bologna-Prozess.

Die genderrelevante Qualität der Studienstrukturen und –inhalte ist in hohem Maße auch abhängig davon, ob bei Entscheidungen der Politik auf der europäischen Ebene die demokratietheoretischen Konzepte 'Good Governance' und Gender Mainstreaming zum Einsatz kommen. Diesen Sachverhalt reflektierend geht das Buch auf neue Formen des modernen Lobbying und die politikwissenschaftliche Analyse von Gender in Governance-Strukturen ein.

Mit Beiträgen von: Sigrid Michel Sigrid Metz-Göckel Barbara Stambolis und Sabine Hering Aylâ Neusel Barbara Schwarze Margret Bülow-Schramm Marion Kamphans und Nicole Auferkorte-Michaelis Regina Milatović, Anna Müller und Christine Weiß Sylvia Neuhäuser-Metternich Anke Burkhardt Sylvia Löffler