Der lateinische Autor Aulus Gellius (um 130 n. Chr. bis 180 n. Chr.), lebte zu einer Zeit, in der man den Überblick über die lateinische und griechische Literatur zu verlieren begann. Als Mitglied der römischen upper class war Gellius durch die auf Wissensvermittlung und Bildung ausgerichtete sogenannte Zweite Sophistik beeinflußt. Seine „Attischen Nächte“ versuchen, einem bildungshungrigen Lesepublikum die unterschiedlichsten Wissens- und Fachgebiete nahezubringen: Essayistisch anmutende Themen wechseln einander ab: Wortuntersuchungen, Rechtsfälle, Zitate, Gedichtvergleiche, Fragen der Kindererziehung und der Philosophie. Im Plauderton führt Gellius seine Leser durch die Welt des Wissens und der Bücher, um „Menschen mit wenig Zeit oder ohne entsprechende Bücher einen Einblick und Lust auf mehr“ zu verschaffen.
Obwohl die Attischen Nächte stets zum Quellenstudium benutzt wurden, liegt mit diesem Kommentar zum ersten Mal ein Werk vor, welches das neunte Buch systematisch und unter Zugrundelegen der jeweils neusten Forschungsliteratur erschließt, wobei besonders Gellius’ Hauptthemen wie altrömische Geschichte und Literatur, kaiserzeitliche Philosophie, Philologie und Rhetorik berücksichtigt werden. Die Einleitung informiert den Leser über Gellius’ Biographie, über die Hintergründe seines Werkes, die Überlieferungsgeschichte und Rezeption in der Neuzeit. Das Buch ist deshalb sowohl für Alt- oder Kunsthistoriker und Philosophen, als auch vor allem für Klassische Philologen ein unverzichtbarer Begleiter der Gelliuslektüre.